Das Steinkauz-Projekt in Rheinland-Pfalz – eine echte Erfolgsgeschichte

Der Steinkauz war in Rheinhessen seit jeher ein vertrauter Vogel. Sein Lebensraum waren die Ortsränder mit Wiesen, Weiden und Streuobstwiesen mit alten Baumbeständen, auf denen er jagte und brütete. Dann jedoch verschwanden durch Rodung, Intensivierung der Landwirtschaft und durch Bauvorhaben in ortsnahen Obstbaumgürteln nach und nach die alten Obstbäume und mit ihnen die Baumhöhlen, die der Steinkauz für die Aufzucht seiner Jungen benötigt. Die kleinen Eulen waren fast ausgestorben, als 1965 durch einzelne Personen und 1997 im Rahmen eines Schutzprogrammes des NABU Rheinland-Pfalz damit begonnen wurde künstliche Niströhren aufzuhängen. 

 

Zum Glück akzeptierten die Steinkäuze diese Nisthilfen. Und auch für ein ausreichendes Nahrungsangebot war und ist gesorgt. Der niedrige Bodenbewuchs der hiesigen Weinberge und Obstplantagen ist für den Steinkauz ideal zum Jagen von Mäusen und Kleinstgetier. Da es nach wie vor an alten Bäumen und damit an natürlichen Höhlen fehlt, ist die Hilfe mit künstlichen Bruthöhlen weiterhin sinnvoll.

 

Steinkauzröhren-Betreuer bei der Kontrolle. (Foto: NABU Mainz)
Steinkauzröhren-Betreuer bei der Kontrolle. (Foto: NABU Mainz)

Unser Beitrag zum Steinkauz-Projekt

Im Gebiet des NABU Mainz und Umgebung hängen zurzeit  über 100 Steinkauzröhren, die von ehrenamtlichen Helfer*innen betreut werden. 

 

Zu den jährlichen Aufgaben der Betreuer*innen, die zwischen April und November anfallen, zählt im Frühjahr zunächst zu kontrollieren, welche Röhren belegt sind und ob die Steinkäuze erfolgreich brüten. Gegebenenfalls ist die Beringung der Jungtiere zu veranlassen, die dann durch ausgebildete Beringer*innen durchgeführt wird.  In der Vogelwarte Radolfzell werden die gesammelten Beringungsdaten ausgewertet und liefern damit wertvolle Informationen z.B. über Bruterfolg, Wanderungsverhalten oder Lebensalter der Steinkäuze.

 

Ist die Brutzeit beendet, werden die Röhren gereinigt und eventuelle Schäden behoben. Bisweilen müssen Röhren abgehängt und durch neue ersetzt werden oder gelegentlich auch neue Standorte gefunden werden.

Wichtig ist auch die Dokumentation der Betreuungsarbeit. Sie umfasst die Belegung der Röhren bis hin zum Bruterfolg, aber auch Informationen über Fremdbelegungen - z.B. durch Stare - oder ob es trotz Schutzmaßnahmen doch ein Marder in die Röhre geschafft hat. 

 

Der Einsatz hat sich gelohnt

Heute nach über 50 Jahren Arbeit lässt sich sagen, dass es die Steinkauzröhren des NABU waren – mehrere Hundert wurden in der Zeit aufgehängt! -, die die kleine Eule in Rheinland-Pfalz vor dem Aussterben bewahrt haben. Ein großer Erfolg, der natürlich ohne die engagierte Arbeit der Betreuer*innen nicht möglich gewesen wäre! Mittlerweile gibt es wieder eine stabile Population, die auch Rückschläge durch nass-kalte Winter überstehen kann.

 

Lust auf Mitmachen?

Es werden immer wieder Interessierte gesucht, die die Betreuung von Steinkauzröhren übernehmen. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an unsere Steinkauzkoordinatorin Carola Kühne: Carola.Kuehne@nabu-mainz.de